Was ist der KVPI?

Krankenversicherungsprämien-Index (KVPI)

Die Krankenversicherungsprämien als solche sind aus konzeptionellen Gründen nicht im Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) enthalten. Deshalb beauftragte der Bundesrat das Bundesamt für Statistik (BFS) mit dem Aufbau eines den Landesindex ergänzenden Versicherungsindexes, welcher zusätzliche Informationen für die Einkommens- und Sozialpolitik zur Verfügung stellen soll. Im Rahmen der Revision LIK 2000 wurde der nun vorliegende Krankenversicherungsprämien-Index als Zusatzmodul zum LIK erarbeitet.

Der KVPI beinhaltet die Indexentwicklung der vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) berechneten Durchschnittsprämien für die obligatorische Krankenpflegeversicherung und der vom BFS ermittelten freiwilligen Krankenzusatzversicherungen. Der analog zur Methodik des LIK erstellte Warenkorb für den Bereich der Zusatzversicherungen umfasst die Produkte der gängigsten Spitalzusatzversicherungen (allgemeine, halbprivate und private Abteilung) der wichtigsten schweizerischen Krankenversicherer.

Der KVPI liefert mit den Indexzahlen und den Veränderungsraten Informationen über die Entwicklung der Krankenversicherungsprämien, jedoch nicht über die Prämienhöhe.

Wieso werden die Krankenversicherungsprämien nicht im LIK erfasst?

Der Landesindex ist als Preisindex konzipiert und ist ein Massstab für die Teuerung der für die privaten Haushalte bedeutenden Waren und Dienstleistungen. Nicht zum privaten Konsum gehören jedoch z.B. Ausgaben für den Kauf von Immobilien oder Wertpapieren, Unterhaltszahlungen, direkte Steuern, Kranken- und Sozialversicherungsbeiträge. Diese - zum Teil bedeutenden - Haushaltausgaben gehören nicht zu den im LIK erfassten Konsumausgaben, weil sie lediglich der Finanzierung eines bestimmten Konsums dienen. Versicherungsprämien gehören zu den so genannten Transferzahlungen. Diese fliessen in Form der Versicherungsleistung im Falle eines versicherungsrelevanten Ereignisses wieder an die Haushalte zurück. Der daraus finanzierte Konsum, z.B. Spitalaufenthalte, ärztliche und paramedizinische Leistungen, Spitex, Medikamente, Brillen, Krücken usw., ist indessen bereits im LIK enthalten und wird für die Teuerungsentwicklung erfasst.

Die Entwicklung von Krankenversicherungsprämien ist zudem nicht nur von den Preisen im Gesundheitswesen, sondern auch von der Häufigkeit der Inanspruchnahme der entsprechenden Leistungen abhängig. Dieser teilweise ausgeprägte «Mengeneffekt» steht im Widerspruch zur erklärten Zielsetzung des LIK, die Teuerung als reine Preisentwicklung zu messen. Die Teuerung im Gesundheitsbereich lässt sich deshalb nicht anhand von Prämienveränderungen, sondern nur anhand von Preisveränderungen messen.

Analog zur internationalen Praxis findet im LIK überdies jener Prämienbestandteil Berücksichtigung, den die Privatversicherer zur Erbringung ihrer Dienstleistung an die Konsumenten aufwenden. Dieser für den Privatkonsum relevante Prämienanteil entspricht den von den Konsumenten effektiv bezahlten Prämien abzüglich der Rückerstattungen in Form der erbrachten Versicherungsleistungen.Neben den methodisch-konzeptionellen Überlegungen die gegen einen Einbezug in den LIK sprechen, bleibt natürlich unbestritten, dass die seit einiger Zeit massiv ansteigenden Krankenversicherungsprämien die Budgets der privaten Haushalte zusätzlich belasten.

Einfluss der Prämienentwicklung auf das verfügbare Einkommen

Damit den interessierten Kreisen die dazu erforderlichen Informationen zur Verfügung gestellt werden können, bietet sich parallel zum LIK der KVPI an, der die Prämienentwicklung und ihr Einfluss auf die Entwicklung der verfügbaren Einkommen aufzeigt.

Das verfügbare Einkommen entspricht allen Einkommen einer Person bzw. eines Haushalts (Löhne, Zinsen, Renten, Rückerstattungen und Subventionen der Versicherungen und sonstiger Einkommen) abzüglich der so genannten Transferzahlungen (Steuern, Sozial- und sonstige Versicherungsbeiträge), also dem Betrag, der effektiv für Konsum- oder Sparzwecke zur Verfügung steht.

Krankenversicherungsprämien sind "Kopfprämien", d.h. jeder Bürger bezahlt unabhängig von seiner Einkommenssituation die gleiche Prämie für die gleichen Leistungen. Die Prämienveränderungen wirken sich aber nicht auf jedes Haushaltsbudget gleich stark aus. Was den Grossverdienerhaushalt kaum berührt, kann für einen Haushalt mit bescheidenem Einkommen eine empfindliche Budgeteinbusse darstellen. Berechnen Sie den Einfluss der Prämienentwicklung der Krankenversicherung auf Ihr verfügbares Vermögen mit dem Online-Rechner.

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