In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bevölkerungsstruktur in der Schweiz massgeblich verändert. Die demografische Alterung der Bevölkerung der Schweiz wirkt sich auf zahlreiche Bereiche des Zusammenlebens aus. Im Zentrum der gesellschaftspolitischen Diskussion stehen dabei insbesondere Gesundheitsthemen, Fragen von Erwerb und Ruhestand sowie die Altersvorsorge.
Die Alterung der Bevölkerung wird hauptsächlich von drei Faktoren getrieben: von tiefer Fruchtbarkeit, hoher Lebenserwartung und Migration.
Die Fruchtbarkeit in der Schweiz ist seit mehreren Jahrzehnten tief – die Geburtenziffer bleibt relativ stabil. Während am Anfang des 20. Jahrhunderts die Geburtenziffer noch 3,7 Kinder pro Frau betrug, hat eine Frau in der Schweiz heutzutage im Durchschnitt noch 1,5 Kinder. Dies führt zu einem Rückgang der Anzahl junger Menschen in der Gesellschaft. Dieses Phänomen wird als Alterung an der Basis der Alterspyramide bezeichnet.
Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich seit 1878 verdoppelt. Die steigende Lebenserwartung führt zur Alterung an der Spitze der Alterspyramide.
Während die beiden genannten Faktoren immer weiter zu einer Erhöhung des Durchschnittsalters in der Bevölkerung führen, trägt die Migration dazu bei, das Phänomen der Alterung abzuschwächen. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Die Berichterstattung zur Altersvorsorge gibt einen Überblick über die Absicherung der erwerbstätigen und pensionierten Bevölkerung durch das Altersvorsorgesystem, das aus der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), der beruflichen Vorsorge (BV) und der Säule 3a besteht («Drei-Säulen-System»).
Im Jahr 2022 haben 228 418 Personen mindestens eine neue Altersleistung aus dem Altersvorsorgesystem bezogen (ohne Doppelzählungen).
Rund 97 400 Personen bezogen erstmals eine Altersrente aus der AHV und etwa 45 300 Personen aus der BV. Fast 63 300 Personen liessen sich als Altersleistung ein Kapital aus der beruflichen Vorsorge auszahlen und etwa 121 300 Personen ein Kapital aus der gebundenen Selbstvorsorge.
Unterschiede zeigen sich auch in der Höhe der Leistungen, die pro Person aus den verschiedenen Säulen ausgezahlt werden: Im Jahr 2022 betrug eine neue AHV-Altersrente im Median monatlich 1810 Franken. Die Höhe der Neurenten aus der BV lag mit 1744 Franken etwas tiefer. Das im Jahr 2022 bezogene BV-Kapital liegt im Median bei 114 385 Franken; jenes aus der Säule 3a bei 45 869 Franken.
Insbesondere bei der Interpretation der Renten und der Kapitalbezüge aus der beruflichen Vorsorge muss berücksichtigt werden, dass sowohl bezüglich des Zugangs als auch bezüglich der Höhe der Leistungen deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen. So erhielten Männer 2022 etwa doppelt so hohe Leistungen aus der 2. Säule als Frauen. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Die Erwerbsquote (Anteil der Erwerbspersonen) ab 50 Jahren nimmt mit dem Alter ab. Während von den 57-Jährigen (Periode 2018–2020) noch 90% der Männer und 82% der Frauen auf dem Arbeitsmarkt aktiv waren, sank die Erwerbsquote bei den 64-jährigen Männern auf 56% und bei den 63-jährigen Frauen auf 52%. Mit 65 Jahren waren noch 36% der Männer und mit 64 Jahren noch 28% der Frauen aktiv.
Das durchschnittliche Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt lag 2022 bei 64,8 Jahren. Männer verlassen den Arbeitsmarkt im Schnitt etwas später als Frauen (im Durchschnitt der letzten 5 Jahre: 0,8 Jahre später).
Im Zeitraum 2018–2020 belief sich die Frühpensionierungsquote ein Jahr vor dem ordentlichen (gesetzlichen) Rentenalter bei den Männern auf 39% (mit 64 Jahren) und bei den Frauen auf 30,4% (mit 63 Jahren).
2022 entfielen 37,0 Personen ab 65 Jahren auf 100 Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 64 Jahren.
Zu den detaillierten Ergebnissen:
Selbst wahrgenommener Gesundheitszustand
Die Gesundheit der älteren Menschen ist je nach Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und Wohnort sehr unterschiedlich. 76% der Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren in Privathaushalten schätzten ihren Gesundheitszustand als (sehr) gut ein. Bei den Personen ab 80 Jahren waren es 64%. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Hilfe aus gesundheitlichen Gründen
2017 erhielten 15% der Personen ab 65 Jahren aus gesundheitlichen Gründen informelle Hilfe von Angehörigen, 8% nahmen Spitexdienste in Anspruch. Der Anteil älterer Personen, die anderen Personen unentgeltlich helfen, belief sich auf 31%. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Inanspruchnahme von Spitex Leistungen
Von den rund 370 000 Personen, die von der Spitex gepflegt und betreut werden, waren über 70% mindestens 65 Jahre alt. Die Anzahl der geleisteten Stunden für Pflege und Hauswirtschaft steigt mit dem Alter. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und Pflegeheime
Die Alters- und Pflegeheime beherbergen ältere Menschen, die Langzeitpflege benötigen. 15% der Personen ab 80 Jahren leben in einem Alters- und Pflegeheim, drei Viertel davon sind Frauen. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Hospitalisierungen
Die Anzahl Hospitalisierungen nimmt mit dem Alter zu. Nahezu ein Viertel (23%) der Personen ab 65 Jahren werden mindestens einmal pro Jahr hospitalisiert. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Todesursachen
Die Hälfte der Todesfälle betrifft Personen ab 84 Jahren, beinahe neun von zehn verstorbenen Personen sind mindestens 65 Jahre alt. Krebs ist bei den 65- bis 84-Jährigen die häufigste Todesursache. Bei den Personen ab 85 Jahren stehen Herz-Kreislauf-Krankheiten an erster Stelle. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Viele ältere Menschen erbringen Unterstützungsleistungen für Eltern, Kinder, Bekannte oder Vereine. Sie leisten so ehrenamtlich einen wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft.
2018 betreuten 72% der Grosseltern regelmässig oder gelegentlich ihre Enkelkinder. 40% passten mindestens einmal pro Woche auf ihre Enkelkinder unter 13 Jahren auf, 18% mindestens einmal pro Monat und 14% weniger als einmal pro Monat oder während den Ferien. Grossmütter betreuen ihre Enkelkinder häufiger als Grossväter. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Das gesamte für unbezahlte Enkelkinderbetreuung geleistete Zeitvolumen wird für das Jahr 2020 auf rund 157 Millionen Stunden geschätzt, was einem Geldwert von 7,7 Milliarden Franken entsprechen würde. Zu den detaillierten Ergebnissen:
2020 leisteten 45% der Personen zwischen 65 und 74 Jahren institutionalisierte und/oder informelle Freiwilligenarbeit. Diese Quote liegt weiterhin über dem Schweizer Durchschnitt (Bevölkerung ab 15 Jahren: 41%), obwohl der Gesamtrückgang der Beteiligung im Vergleich zu 2016 in dieser Altersgruppe stärker ausgeprägt war. Zu den detaillierten Ergebnissen:
Weitere Indikatoren zur Freiwilligenarbeit, zum selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand, zur Unterstützung durch Familie und Angehörige oder zum Konsumverhalten der älteren Menschen stehen ebenfalls zur Verfügung. Zu den detaillierten Ergebnissen:
In der Schweiz schätzen die meisten Personen ab 65 Jahren ihre finanzielle Lage positiv ein. Geringe Einkommen können häufig durch finanzielle Reserven ergänzt werden.
Innerhalb der älteren Bevölkerung gibt es jedoch grosse Unterschiede. Personen mit einem Haushaltseinkommen, das mehrheitlich aus Renten der 1. Säule besteht, sind dabei besonders benachteiligt: Sie sind öfter einkommensarm, verfügen seltener über Vermögensreserven und stufen ihre finanzielle Situation auch selbst negativer ein als der Durchschnitt der älteren Bevölkerung. Auch bei Alleinlebenden, Personen ohne nachobligatorischem Abschluss und ausländischen Personen kumulieren sich die Anzeichen, dass die finanziellen Mittel im Alter knapp oder sogar unzureichend sind. Zu den detaillierten Ergebnissen: |
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